Steuerberater Hans-Heinrich Klindworth gründete Kanzlei vor 50 Jahren
Die Wurzeln der in Buxtehude ansässigen Aldag & Klindworth Steuerberater Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartGmbB) reichen aktuell 50 Jahre in die Vergangenheit zurück und haben ihren Ursprung im Beckdorfer Ortsteil Nindorf an der Apenser Straße. Denn dort eröffnete Steuerberater Hans-Heinrich Klindworth am 1. März 1973 sein Büro, das realen und juristischen Personen versiert dabei behilflich war, dem Staat nur so viel abzugeben, wie die Gesetzeslage es im günstigsten Fall forderte. Für den damals 29-Jährigen war die Selbstständigkeit nicht von vornherein ein erklärtes Ziel, sondern eher die Folge seines pragmatischen Handelns, als er sich beruflich nicht in dem Maße weiterentwickeln konnte, wie es ihm vorschwebte. Gelernt hatte er einst bei Hannes Hinck in Apensen, wo er eine Zeit lang als – wie sich der Beruf damals nannte – Steuerfachgehilfe (heute Steuerfachangestellter) arbeitete.
Auch die Hansestadt Hamburg lernte er beruflich kennen, bevor er sich zu dem Schritt, sein eigener Chef zu werden, durchrang und gleichsam mit der Bürde konfrontiert sah, dafür das Steuerberater-Examen in Angriff nehmen zu müssen. Schon damals galt es als eine der schwierigsten Prüfungen in diesem Land, weil die Fülle des zu beherrschenden Wissens von erschreckend großem Ausmaß war, woran sich bis heute nichts geändert hat. Die strenge Ausbildung an einer Privatschule führte zu dem angestrebten Ergebnis – und am 21. Dezember 1972 erfolgte für Hans-Heinrich Klindworth die Bestellung zum Steuerberater.
Zuerst vom Kellerbüro in die Garage umgezogen
Wie schon angeklungen, startete der Nindorfer im März des Folgejahres in seinem Privathaus als Steuerberater durch. Weltbekannte Unternehmen nahmen einst ihren Anfang in Garagen, und auch die heutige Aldag & Klindworth Steuerberater PartGmbB kann sich diese legendenhaft anmutende Erzählung auf die Fahnen schreiben und sogar belegen. Die Reihenfolge des räumlichen Aufstiegs zeigte sich nur ein wenig anders: Der Garage ging zunächst das Kellerbüro voraus. Somit war das eigentlich einem Fahrzeug vorbehaltene Areal bereits die zweite Stufe auf dem Weg in die heutigen zeitgemäß repräsentativen Räume. Die Devise lautete: Garagentor entfernen und durch Fenster ersetzen; und so diente dieser Ort für eine kurze Zeit als Büro, bis 1975 neben dem Privathaus ein separates Bürogebäude entstand. Das Team erreichte schon damals mit 13 Mitarbeitern, darunter zwei angestellte Steuerberater, zeitweise eine beeindruckende Kopfzahl, und 1995 wurde das Bürogebäude um eine Etage aufgestockt.
Zweite Klindworth-Generation zielstrebig nachgerückt
Zu der Zeit war auch schon die zweite Generation mit Sohn Henning Klindworth, Jahrgang 1971, auf Kurs, eines Tages in das familiär geprägte Unternehmen einzusteigen. Denn die Absicht, das väterliche „Handwerk“ einmal ausprobieren zu wollen, führte Henning Klindworth nach dem Abitur direkt in die Ausbildung zum Steuerfachangestellten. Auch er verdiente sich anschließend seine Sporen in Firmen außerhalb des familieneigenen Grundstücks, bevor es ihn im Jahr 2003 in heimatliche Gefilde zurückzog, wo er dann im Steuerberatungsbüro seines Vaters anheuerte. Der ist übrigens auch heute noch kurz vor seinem 80. Geburtstag als Steuerberater tätig und lässt aus der „Dependance Nindorf“ sein Wissen zum Wohle der Mandanten in steuerliche Fragestellungen einfließen. Das schweißtreibende Pauken blieb auch seinem Filius nicht erspart, bis er sich am 9. Januar 2004 dann selbst Steuerberater nennen durfte. Um in der Chronologie der Firmenhistorie zu bleiben, ist es jetzt an der Zeit, auf Sven Aldag einzugehen, jenen Steuerberater, dessen Name heute auch in dem der Sozietät zu finden ist, sogar an erster Stelle. „Sven und ich haben uns beim gemeinsamen Lehrgang zum Fachberater für Unternehmensnachfolge kennengelernt“, berichtet Henning Klindworth. Bereits dort stellten die fast gleichaltrigen Steuerberater im Jahr 2008 fest, dass sie fachlich und menschlich gut zusammenpassten, gingen aber noch elf Jahre lang getrennte Wege. Erst mit dem Umzug der Kanzlei 2018/19 kreuzten sich ihre beruflichen Pfade und verlaufen seitdem parallel zueinander. Denn seit gut vier Jahren sind die Steuerexperten in Buxtehude zu Hause an der Stelle, wo bis zum Brand der benachbarten Farbenfabrik noch die Tischlerei Effenberger zu finden war. Der vordere Teil des Gebäudes konnte saniert werden, an die Stelle der ehemaligen Halle ist ein moderner Neubau getreten. Das komplette Gebäude firmiert nun unter dem Namen „Kontor 6“ in Anlehnung an die Adresse: Rudolf-Diesel-Straße 6. Neben der Sozietät, die gerade ihr 50-Jahr-Jubiläum begeht, haben dort weitere Firmen und ein Verein ihre Wirkungsstätten gefunden, außerdem ist an diesem Ort ein moderner Co-Working-Space entstanden.
Eine Erfolgsgeschichte ist geschrieben
Wenn der Firmengründer heute einen Blick auf die neue „Zentrale“ wirft, in die er selbst gar nicht mehr mit eingezogen ist, dann kann er trotz aller Bescheidenheit, die ihn auszeichnet, nicht bestreiten, dass hier eine Erfolgsgeschichte geschrieben worden ist. Garagen gibt es übrigens keine mehr auf dem Gelände, stattdessen einen großen Parkplatz. Den zum Büro umzubauen ist in der heutigen komfortablen räumlichen Situation allerdings nicht mehr nötig.
Quelle: Buxtehuder Tageblatt, Freitag, 20. Januar 2023, Volker Reimann